Unwetter – Leitfaden
Verhaltenstipps bei Unwetterereignissen:
Starkregen (heftige Regenschauer)
Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen pro Zeiteinheit. Er fällt meist aus konvektiver Bewölkung (z.B. Cumulonimbuswolken). Starkregen kann zu schnell ansteigenden Wasserständen und (bzw. oder) zu Überschwemmung führen, häufig einhergehend mit Bodenerosion.
Auch Dauerregen kann sehr intensiv ausfallen und damit in die Kategorie des Starkregens fallen.
Schutzmaßnahmen:
- Halten Sie Türen und Fenster geschlossen, damit es keine Wassermassen in den Wohnbereich drücken kann, bedenken Sie evtl. vorhandene Dachluken.
- Achten Sie darauf, dass in Ihrer Wohnung kein Durchzug entstehen kann, der bei plötzlich zuschlagenden Türen oder Fenstern zu Bruch führt.
- Bedenken Sie, dass starker Wind das Regenwasser schräg durch Öffnungen eindringen lassen kann und hierdurch eventuell elektrische Geräte oder Anschlüsse gefährdet werden könnten.
- Bei sehr starken Niederschlägen könnte Wasser in die tiefer gelegenen Räume (Keller) eindringen, ggf. sollten Sie elektrische Geräte im Kellerbereich vom Netz nehmen und durch Wasser gefährdete Materialien erhöht lagern, bei Freisetzung gefährlicher Substanzen, wie z.B. Heizöl, verständigen Sie die Feuerwehr.
- Bei starken Niederschlägen kann die Kanalisation überfordert werden und das Wasser fließt möglicherweise nur langsam ab, so dass Straßen überflutet sein können.
Sturm:
Als Sturm werden Winde mit Geschwindigkeiten von mindestens 20,8 m/s (74,9 km/h) oder 9 Beaufort bezeichnet. Ein Sturm mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 32,7 m/s (117,7 km/h) oder 12 Beaufort wird als Orkan bezeichnet. Dazwischen spricht man bei 10 Beaufort von einem schweren und bei 11 Beaufort von einem orkanartigen Sturm. Erreicht der Wind nur kurzzeitig (für wenige Sekunden) Sturmstärke, so spricht man von einer Sturmböe.
Schutzmaßnahmen:
- Bleiben Sie, sofern möglich, zu Hause und verlassen Sie das sichere Gebäude nur in Ausnahmefällen.
- Schließen Sie neben den Türen und Fenstern die Rollläden oder Fensterläden. Denken Sie dabei insbesondere an Dachfenster und -luken.
- Fahren Sie Markisen ein, schließen und befestigen Sie Sonnenschirme.
- Befestigen Sie lose Gegenstände oder holen Sie diese ins Haus (Gartenmöbel, Müllbehälter etc.).
- Meiden Sie nach Möglichkeit die Nähe von Bäumen. Auch nach einem Sturm sollten Sie nicht direkt in die Nähe von Bäumen gehen, da diese oftmals auch noch nach einem Sturm umkippen können. Verzichten Sie daher direkt nach einem Sturm auf den Waldspaziergang.
- Parken Sie Ihr Auto nach Möglichkeit nicht unter Bäumen.
- Passen Sie beim Autofahren Ihre Geschwindigkeit den Witterungsverhältnissen an. Achten Sie auf umherfliegende, bzw. herabfallende Teile.
Gewitter:
Ein Gewitter kündigt sich im Allgemeinen durch schwüle Luft, hoch reichende und dunkle, fast schwarze Bewölkung an. Nicht immer ist vorweg ein Grollen zu hören.
Gewitter entstehen aus Quellbewölkung (Cumuluswolken). Steigt diese viele tausend Meter hoch und zeigen sich im unteren Wolkenteil scharfe, im oberen Wolkenteil schleierartige Wolkenränder, entsteht die typische Gewitterwolke (Cumulonimbus). Warme und feuchte Temperaturen lassen viel Wasser verdunsten. Je höher die Verdunstung, um so gewaltiger kann das Gewitter wüten. Starke Turbulenzen und komplizierte physikalische Vorgänge in der Gewitterwolke verursachen eine elektrische Aufladung der festen und flüssigen Wolkenteilchen. Die Eisteilchen der oberen kalten Wolkenschicht (unter –20°C) sind positiv geladen, die unteren wärmeren Wolkenschichten (um 0°C) negativ. Es entwickeln sich gewaltige Spannungsdifferenzen, die sich letztendlich in Blitzen entladen. Die Gewitterwolke kann ihre Last in stärkste Niederschläge (Regen, Graupel, Hagel) entlassen.
Bei Gewittern, bei denen es zu Blitzentladungen kommt, die ein hohes elektrisches Potenzial freisetzen, treten hierdurch zusätzliche Gefahren auf.
Schutzmaßnahmen:
- Blitzentladungen suchen sich einen hohen Punkt, z.B. Bäume, Masten, Antennen und dergleichen. Halten Sie sich von solchen Objekten fern. Suchen Sie nach Möglichkeit Schutz in einem Gebäude. Werden Sie im Freien auf einer Wiese oder ähnlichem überrascht, machen Sie sich so klein wie möglich und gehen Sie in die Hocke, auf die Zehenspitzen, mit möglichst eng aneinander stehenden Füßen.
- Verlassen Sie ihr Kraftfahrzeug nicht und berühren Sie im Inneren keine blanken Metallteile, das Fahrzeug wirkt wie ein Faradayscher Käfig und leitet elektrische Entladungen ab, so dass Sie im Inneren geschützt sind.
- Halten Sie zu Überlandleitungen einen Mindestabstand von 50 Metern.
- Durch die elektrische Entladung eines Blitzes kann es im Stromnetz zu Überspannungen kommen. Sofern Ihre Sicherungen keinen ausreichenden Überspannschutz haben, können Sie elektrische Geräte durch eine Stromleiste mit integriertem oder zwischengeschaltetem Überspannungsschutz gegen Überlastung schützen. Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Blitzschutzanlage Ihres Hauses, da der Blitzschlag über das Stromnetz für Überspannung sorgen kann. Nehmen Sie gegebenenfalls empfindliche elektrische Geräte wie Fernseher oder Computer durch Ziehen des Steckers vom Netz.
- Ein Blitzeinschlag in das Mauerwerk eines Gebäudes kann dieses erheblich beschädigen. Feuchtigkeit im Mauerwerk wird durch den Blitzschlag eventuell verdampft. Es entsteht extremer Druck, der zu Rissen und Brüchen führen kann. Dies könnte die Tragfähigkeit erheblich beeinflussen.
Wann und Wie die Feuerwehr Altdorf helfen kann:
Bei einem schweren Unwetter gehen gleichzeitig sehr viele Notrufe in der Rettungsleitstelle Landshut ein. Oftmals stellen die Einsatzkräfte dann vor Ort fest, dass es sich um einen Fehlalarm handelt und kein Eingreifen der Feuerwehr erforderlich ist. Viele der Alarme sind vermeidbar, Fahrzeuge und Einsatzkräfte unnötig gebunden, und die ohnehin überlastete Leitstelle hätte nicht belastet werden müssen. Daher überlegen Sie bitte unbedingt vor dem Wählen des Notrufes: Ist die Anforderung der Feuerwehr wirklich notwendig?
Im Fall von abgerissen Ästen gilt: Können Sie den Ast vielleicht selbst gefahrlos von der Straße ziehen? Der Einsatz der Feuerwehr ist nur dann erforderlich, wenn erheblicher Kraft- oder Maschinenaufwand (Motorsägen, Drehleiter, etc.) zur Beseitigung des Hindernisses notwendig ist. Reinigungsarbeiten von kleinem Geäst sind nicht Aufgabe der Feuerwehr. Bitte denken Sie daran die eventuelle Gefahrenstelle bis zum Eintreffen von Einsatzkräften abzusichern (Warndreieck, Warnblinker).
Umgestürzte Bäume werden von der Feuerwehr nur dann entfernt, wenn eine unmittelbare Gefährdung für Personen, hohe Sachwerte oder Verkehr besteht. Zum Beispiel, wenn die Bäume auf Straßen oder Häuser gekippt sind, oder zu kippen drohen. Die Feuerwehr greift nicht ein, wenn Bäume auf Privatgrundstücken umgestürzt sind – es sei denn es liegt eine Gefährdungslage vor.
Mehr Infos unter: https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html