Brand – Alarmstufenerhöhung B4 / Großbrand bei Landshuter Süßwarenhersteller

Brand – Alarmstufenerhöhung B4 / Großbrand bei Landshuter Süßwarenhersteller

Datum: 18. August 2024 um 20:29 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger
Dauer: 22 Stunden 24 Minuten
Einsatzart: Brand
Einsatzort: Altdorfer Straße, Landshut
Fahrzeuge: 12/1, 14/1, 21/1, 30/1, 40/1, 41/1, 56/1
Weitere Kräfte: Drohnengruppe Landkreis Landshut, FF Ahrain, FF Arth, FF Ergolding, FF Essenbach, FF Eugenbach, FF Furth, FF Geisenhausen, FF Gündlkofen, FF Mirskofen, FF Oberaichbach, FF Piflas, FF Postau, FF Reichlkofen, FF Schwaig, FF Vilsheim, FF Wörth, Kreisbrandinspektion Landshut, Löschzug Achdorf, Löschzug Frauenberg, Löschzug Hofberg, Löschzug Münchnerau, Löschzug Rennweg, Löschzug Schönbrunn, Löschzug Siedlung, Löschzug Stadt Landshut Hauptwache, Polizei, Rettungsdienst, THW Ergolding, THW Landshut, UG-ÖEL Landshut, UG-ÖEL Lkr. Landshut, Werkfeuerwehr BMW Dingolfing, Werkfeuerwehr BMW Landshut, Werkfeuerwehr KKI


Einsatzbericht:

Abschließende Pressemitteilung FF Stadt Landshut:

-Sechs Einsatzkräfte während dreitägigem Einsatz verletzt-
71 Stunden Dauereinsatz, an die 5 Millionen Liter Löschwasser und 19 Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Landshut – der Brand in einem Lebensmittelverarbeitenden Betrieb in der Altdorfer Straße in den vergangenen Tagen war für die 395 ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner alles andere als alltäglich.
Bereits am Sonntagabend gegen 20 Uhr hatte in dem Betrieb in der Altdorfer Straße die Brandmeldeanlage ausgelöst, gleichzeitig gingen bei der Integrierten Leitstelle in Essenbach erste Anrufe über eine starke Rauchentwicklung ein. Als die ersten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr wenige Minuten später eintrafen, hatten sich in dem betroffenen Verpackungs- und Kartonlager bereits Flammen sowie eine extreme Hitze ausgebreitet. Die acht anwesenden Firmen-Mitarbeiter konnten sich da bereits selbst im Freien in Sicherheit bringen. Aufgrund der enormen Hitzeentwicklung durch das Feuer musste der Innenangriff bereits nach kurzer Zeit abgebrochen werden. Die Brandbekämpfung erfolgte gleichzeitig über drei Drehleitern und mehreren Strahlrohren von außen. Gleichzeitig wurden großflächige Öffnungen in der Fassade geschaffen um die entstehende Hitze und Rauch abzuführen und den Löschangriff effektiver gestalten zu können. Zu Spitzenzeiten wurden dabei mehrere tausend Liter Löschmittel pro Minute abgegeben. Trotz des intensiven Löschangriffs konnte sich das Feuer zu einem Vollbrand in dem Geschoss ausbreiten, der auf weitere angrenzende Stockwerke überschlug. Durch die extreme Hitzeeinwirkung auf den Gebäudekörper und die hohe Brandlast, musste dieser im weiteren Verlauf des Einsatzes als einsturzgefährdet klassifiziert werden. In den Bergen an brennenden und verschmorten Verpackungsmaterialien bildeten sich zahlreiche Glutnester, zu denen das Löschwasser oft nicht durchdringen konnte und die ohne weiteres Löschwasser sofort wieder zu einem Feuer anfachten. Da die Löscharbeiten im Brandgebäude dadurch erschwert wurden, war es das oberste Einsatzziel, ein Übergreifen der Flammen auf die anliegenden Gebäude, zu denen auch eine Produktionshalle gehört, zu verhindern. Das gelang auch im Einsatzverlauf.
Drei ganze Nächte und drei Tage waren die ehrenamtlichen Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten sowie Nachlöscharbeiten beschäftigt. Am Montagmorgen wurde die Fassade des Gebäudes entfernt, um mit dem Löschwasser besser an das Feuer zu gelangen. Am Dienstag und Mittwoch kamen untertags zudem ferngesteuerte Spezialraupen von externen Dienstleistern zum Einsatz. Diese wurden mit einem Kran in das Brandgebäude gehoben, um dann das noch teilweise glühende und immer wieder aufflammende Brandgut aus den Geschossen zu schieben, damit dieses dann im Freien gezielt abgelöscht werden konnte. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch musste die Feuerwehr noch drei Löschangriffe starten, da sich noch vorhandenes Brandgut entflammte. Erst im Laufe des Mittwochs konnten die letzten Brandgut-Reste aus dem Gebäude geschoben und abgelöscht werden. Nachdem letzte Messungen mit der Wärmebildkamera negativ verliefen, konnte die Einsatzstelle in der Altdorfer Straße am Mittwochabend gegen 19 Uhr, 71 Stunden nach Einsatzbeginn, wieder an das Unternehmen übergeben werden. Der Bereich um die Brandörtlichkeit war während des Einsatzes weiträumig abgesperrt. Insbesondere die Altdorfer Straße war abschnittsweise komplett gesperrt. Auch bestand in den ersten Tagen eine Warnung an die Anwohner, aufgrund der Rauchentwicklung Fenster und Türen geschlossen zu halten, wenngleich die Messungen der austretenden Gase keine besorgniserregenden Werte hervorgebracht hatten.
Bei dem dreitägigen Einsatz wurden sechs ehrenamtliche Kräfte verletzt. Genauer waren Augenreizungen durch Löschmittel, Kreislaufprobleme sowie ein Sturz mit Fraktur des Handgelenkes zu beklagen.
Zur Brandursache können gegenwärtig noch keine Aussagen getroffen werden. Die Kriminalpolizeiinspektion Landshut hat hierzu die Ermittlungen übernommen.Insgesamt waren bei dem Einsatz 17 Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Landshut im Einsatz sowie beide UG ÖEL-Einheiten. Die Kreisbrandinspektion Landshut unterstütze mit Kreisbrandinspektor Günter Deller und drei Kreisbrandmeistern die Einsatzleitung. Aus der Stadt Landshut waren alle neun Löschzüge im Einsatz. Ebenso unterstützten zwei Feuerwehren aus dem Landkreis Erding mit Spezialgerätschaften, genauso wie die Werkfeuerwehr der BMW sowie das THW Landshut und Ergolding. Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter Unfallhilfe sicherten die Einsatzstelle rettungsdienstlich ab, das BRK übernahm die Verpflegung der Einsatzkräfte.
„Dieser Großeinsatz war eine herausragende Gemeinschaftsleitung“, sagt Sebastian Öllerer, Stadtbrandrat der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut: „Wir möchten uns bei allen eingesetzten Organisationen und Feuerwehren für die Unterstützung bedanken“. Aber auch die Leistungsfähigkeit der regionalen Hilfsstruktur hob Öllerer hervor: „Es ist eine absolute Auszeichnung für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Stadt und Landkreis, dass über 71 Stunden hinweg mit nahezu ausschließlich ehrenamtlichen Kräften, ein so komplexes Schadensszenario souverän abgearbeitet werden kann.“ Denn nur dank dieser Gemeinschaftsleistung konnten die angrenzenden Gebäude und die Produktion geschützt werden, so Öllerer weiter. “Seit dem Brand des Kindergarten „Kastanienburg“ im Jahr 2006, waren bei keinem Großfeuer mehr alle neun Landshuter Löschzüge gleichzeitig im Einsatz. Dies war eines der größten Schadenereignisse der letzten Jahrzehnte in der Stadt Landshut“, ordnet Öllerer den Einsatz bei dem Süßwarenhersteller in der Altdorfer Straße abschließend ein.
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Landshut hatte sich während des Einsatzes ein Bild der Lage verschafft und lobt die Arbeit der Ehrenamtlichen:„Seit Sonntagabend haben alle Einsatzkräfte, insbesondere jene der Feuerwehr und des THW, unermüdlich gegen diesen verheerenden Brand gekämpft und dabei ihre eigene Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Dadurch konnte ein Übergreifen der Flammen auf die unmittelbar an die Lagerhalle angrenzenden Produktionsgebäude und damit eine Katastrophe verhindert werden“, so Putz. „Dafür möchte ich mich im Namen der Stadt Landshut, aber auch ganz persönlich bedanken.“ Der Rathauschef zeigte sich erleichtert, dass auch die sechs während des Einsatzes verletzten Einsatzkräfte auf dem Weg der Besserung sind: „Dass bei einem Brand dieses Ausmaßes keine Menschen dauerhaft zu Schaden gekommen sind, ist das Wichtigste überhaupt – und angesichts des Lagebilds, das sich uns vor allem in den ersten 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers geboten hat, wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Umso größeren Respekt haben unsere Einsatzkräfte aller Blaulichtorganisationen, aber auch das Zivil- und Katastrophenschutzes der Stadt verdient.“